Papierkrieg
Tage die damit anfangen das ich erstmal nen paar Müllsäcke, gefüllt mit altem Papier und Akten, durch die Gegend schleppen darf gefallen mir nit wirklich. Dafür bin ich aber seit langem mal wieder erst um 6 Uhr aufgestanden und dann schön klimatisiert zur Arbeit gefahren. Als ich ankam und meine Bürotür öffnete, versperrten mir ein paar Kisten und anderer Kram den Weg. Da wir gerade eine unserer Geschäftsstellen schließen, wurde beschlossen meins und ein paar andere Büros als Zwischenlager zu benutzen. Nun sitze ich hier also zwischen Computern von 1712, alten Faxgeräten und anderem Kleinkram. Das hat zwar den Vorteil das jeder der mich sucht sich erstmal 20 Minuten durch die Altlasten kämpfen muss, aber auch den Nachteil das es mir genauso geht wenn ich das Büro verlassen will oder einfach mal nur was trinken. Also wenn wer was von mir will, einfach den leisen Rufen nach Wasser folgen die irgendwo hinter den Bergen hervorschallen.
ist heute gerettetet....Auto mit Klimaanlage bekommen. Dafür muss ich zwar noch zum Steuerbüro und nen paar Sachen abholen, aber das ist es mehr als wert.
Ansonsten seh ich schon Tabellen wenn ich die Augen zumache. Die Dinger haben sich nämlich in meine Netzhaut eingebrannt. Ich hoffe die Augenmedizin ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass man Netzhäute problemlos austauschen kann. Spätestens Freitag benötige ich nämlich zwei neue. Oder mag sich jemand als Spender zur Verfügung stellen? Meine ewige anhaltende Dankbarkeit wäre gewiss.
sagen wir auch gleich nochmal guten Morgen. Ok...7 Stunden später, aber immerhin ;)
Meiner Papiermonster speichelt hier vor sich hin und ist der Meinung das meine Füße ein ausgezeichnetes Frühstück abgeben würden. Also schnappt es immer nach ihnen und versucht mich zu Fall zu bringen. Es wird wohl mal wieder Zeit ein wenig mit dem Flammenwerfer zu arbeiten. Da unsere Azubine krank ist, werd ich ihren Part bei der Bekämpfung wohl oder übel mit übernehmen müssen. Garnit so einfach mit Flammenwerfer und Handgranaten gleichzeitig zu hantieren. Ich werde wohl bald von langen Listen mit endlosen Buchstaben- und Ziffernfolgen träumen. Die darf ich nämlich gerade alle manuell in den PC reinklappern. Wie spannend das ist kann sich wohl jeder selbst vorstellen.
Die ersten Urlauber kommen aus ihrem Urlaub zurück. Sie sehen unheimlich erholt und unverschämt entspannt aus. Und heute fehlen wieder einige Kollegen die natürlich jetzt ihren Urlaub angetreten haben. Wie es sich gehört haben sie schon mindestens zwei Wochen vor Urlaubsbeginn angefangen jedem zu erzählen wann, wie lange und wo sie Urlaub haben...egal ob man es hören wollte oder nit. Aber die wirklich gemeinen und hinterhältigen Kollegen sind ja die, die aus ihrem Urlaub Postkarten auf die Arbeit schicken, damit die Zurückgebliebenen "auch was davon haben". Ich hab sehr viel davon wenn ich jeden Morgen am schwarzen Brett Mallorca, Rom und die Seychellen sehe, und weiss das ich noch bis mitte August warten muss für meinen Urlaub, und das ich mir dann natürlich in diesem Urlaub weder Seychellen noch sonstiges leisten werden kann. Aber ich fange jetzt schon damit an jedem der es wissen will, und dem Rest natürlich auch, zu sagen das ich im August Urlaub habe. Tradition muss sein.
Bald ist Wochenende, ich sitz hier nun ganz alleine. Der einzige der noch da ist, ist natürlich ausgerechnet der Mensch, den ich in diesem Büro am wenigsten leiden kann. Murphy streckt heute irgendwie mächtig gewaltig seine Griffel nach mir aus hab ich das dumpfe Gefühl. Aber es ist ja nicht mehr lange bis zum Feierabend und dann heisst es Wochenende.
Nachdem ich heute Morgen lautstark von Vögeln geweckt wurde (danke liebe Vögel, ich hatte den Wecker nämlich einfach so wieder ausgemacht und mich nochmal hingelegt, ohne euch hätte ich verschlafen), die sich direkt vor dem Fenster die Seele aus dem Leib tschilpten, musste ich auf Arbeit angekommen feststellen, dass
Murphys Law immer wieder Recht behält. Heute ist niemand weiter hier ausser mir und der Sekretärin...und ca. 10 Außendienstler die natürlich alle irgendwas erledigt haben wollen. Mein Papiermonster brummt mittlerweile satt vor sich hin, plaudert mit dem Papiermonster der Sekretärin und beisst mich ab und an ins Bein. Die Fenster sind alle offen, es herrschen annehmbare Temperaturen dank Durchzug dafür fliegen mir aber regelmäßig einige Schriftstücke weg. Die Arbeitsplatzrechner funktionieren heute mal alle richtig gut, was dem Server scheinbar nicht gefällt, da er der Meinung ist regelmäßig das Netzwerk runterfahren zu müssen. Das wiederrum gefällt dem Email-Server garnicht und er schaltet sich regelmäßig ab, jedoch nicht ohne mich vorher mit Warnemails zuzuspammen. Alles in allem scheint das heute also ein interessanter Tag zu werden.
Achja, Murphy du kannst ich mal!
Mein Papiermonster sitzt klein und zitternd in der Ecke und versucht nicht aufzufallen. Ab und an werf ich kleine Papierkugeln nach ihm, weil mir gefällt wie es dann quietschend zusammenschreckt. Das Problem ist daran nur, solang das Monster so klein ist, muss ich mir andere Beschäftigungen suchen, damit es nicht so ausschaut als würde ich nichts zu tun haben. Also werden alte Dateien gelöscht, Kram sortiert und Werbeschilder neu ausgedruckt. Alles in Ruhe und so gestreckt, dass es für den Tag reicht. Aber eigentlich hoffe ich ja eher, dass mal wieder jemand auftaucht und das Papiermonster nen bissl aufpäppelt. Arbeit ist ja doch irgendwo nen Stück weit lästig, aber so ganz ohne Arbeit hier rumhocken ist noch lästiger.
wenn der Chef um 14 Uhr anruft und sagt wir sollen das Büro zumachen. Es ist zu warm zum arbeiten. :D
Gerade hat mir unsere Praktikantin ihren USB-Stick in die Hand gedrückt, damit ich ihr ein paar Formulare von uns aufspiele. Auf diesem Stick waren viele Ordner mit schätzungsweise mehr oder weniger privaten Daten und Bildern. Eigentlich ist so ein USB-Stick ja eine schöne Sache. Man kann viele Daten sehr einfach transportieren, kopieren und weitergeben. Nur was ist wenn man diesen Stick verliert? Der Verlust der Daten ist (bei entsprechender Kopie) noch zu verkraften, der Verlust des Sticks auch, nur wie sieht es mit dem Bruch der Privatsphäre aus, wenn jemand den Stick findet und die Daten und Bilder auf diesem Stick weiterverwendet? Oder die Daten dazu nutzt, die Identität des anderen anzunehmen um damit Dummsinn zu treiben? Viele nutzen diese Sticks wie eine ganz normale Diskette mit etwas mehr Speicherplatz. Dabei gibt es doch die Möglichkeit, Daten auf diesem Stick verschlüsselt zu lagern. Nur wird davon so gut wie nie Gebrauch gemacht. Ich habe also unserer Praktikantin erstmal erklärt, wie sie ihre Daten auf dem Stick verschlüsselt und somit auch bei Verlust des Sticks sicher sein kann, dass niemand die Daten benutzen kann um ihr zu schaden. Ich dachte mir, dass es bei ihr auf jeden Fall nötig wäre, denn ein Ordner auf diesem Stick hiess "Tagebuch" und ein anderer "Bankunterlagen". Ab und an ist es schon erschreckend, wie unvorsichtig andere mit ihren Daten umgehen. Und du? Hast du auch einen Stick? ;)
Wenn meine Bürotür aufgeht und drei Außendienstler wie die Pinguine hintereinander reinwatscheln, jeder mit nem Packen Papier in der Hand und einem ernsten Gesichtsausdruck, dann weiss ich was die Stunde geschlagen hat. Sie haben sich wieder ganz tolle neue Sachen ausgedacht die aber sehr viel Arbeit erfordern und die sie mir auf den Tisch legen wollen. Bei sowas steigt mein Alarmpegel auf Maximum-Level und ich schalte automatisch in den Abwehrmodus.
Heute kam dann noch ein Subalarm dazu, da es bei diesen Änderungen um das Firmennetzwerk und die PC-Struktur ging. Drei Außendienstler, mit ungefähr soviel Ahnung von PC's wie ne Kuh von Automotoren, haben sich wirklich hingesetzt und nen Konzeptpapier für eine "Änderung der Netzwerkstrukturen und Einführung von Zugriffsmöglichkeiten von Außerhalb der Firma auf das interne Netz" ausgearbeitet. Wow. Nachdem ich meine Kinnlade wieder eingerenkt hatte und der Zwang ein irres bösartiges und beleidigendes Kichern auszustoßen verflogen war, benötigte ich genau fünf Minuten um die ersten drei Seiten ihres Konzeptes zu Papierschnipseln zu reduzieren. Ich hab geredet, sie haben zerrissen. Aber am schönsten waren die Gesichter, als ich ihnen zu ihrem Punkt "Zugriffsmöglichkeiten von Außerhalb" erklärte, dass wir schon seit längerem solche haben, dass sich das ganze VPN nennt und das sie das schon längst nutzen könnten wenn sie sich einfach mal nur einen Internetzugang Zuhause anschaffen würden.
Manchmal sollte man fragen, bevor man anfängt sich Arbeit zu machen.